Kelheim, 26.04.2018. Eine Karriere in der Pflege streben nur wenige Männer an. Pflegeberufe werden von vielen immer noch als typische Frauenberufe wahrgenommen. Warum eigentlich? Konkret nachgefragt kann kaum jemand stichhaltige Gründe dafür nennen. Aufklärung über die vielfältigen Möglichkeiten und Anforderungen des Berufsfeldes ist daher dringend notwendig, um die Attraktivität dieses Berufes wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Ziel ist es, ein ausgeglicheneres Geschlechterverhältnis in der Krankenpflege anzustreben. Nicht als Selbstzweck zur Erfüllung von willkürlichen Quoten, sondern in der Überzeugung, dass die Betreuung der Patienten und das kollegiale Miteinander in gemischten Teams am besten funktioniert.
Der jährlich an der Goldberg-Klinik stattfindende Boys‘ Day bietet Jungs im Alter zwischen 12 und 16 Jahren die Möglichkeit, einen spannenden Einblick in die Welt der Pflegeberufe zu bekommen. In diesem Jahr nahmen Schüler aus Abensberg, Neufahrn, Oberroning und Kösching teil. Es gab viel zu erleben!
Um einen Überblick über die Abläufe in einer Klinik zu bekommen, gab es nach der Begrüßung durch Franz Kellner, Prokurist und Personalleiter, und Andrea Scheibenpflug, Pflegedirektorin, zuerst eine Führung durch das Haus. Wie sehen die Stationen aus? Wo werden die medizinischen Instrumente aufbereitet? Was machen die Physiotherapie und das Labor?
Danach ging es in Kleingruppen weiter, die rotierend verschiedene Workshops durchliefen. Im Workshop „Pflege“ lernten die jungen Männer das gegenseitige Lagern, gegenseitiges Essen eingeben, die Funktionen eines Patientenbettes und die Eigenschaften verschiedener Matratzenarten (z.B. der Vakuummatratze).
Im zweiten Pflege-Workshop wurden verschiedene Verbandsarten und -Techniken, Blutdruck- und Pulsmessung sowie Techniken des sterilen Arbeitens gezeigt.
Besonders gut kam der dritte Workshop „OP“ an: Anhand einer Puppe konnten die „Nachwuchspflegekräfte“ eine laparoskopische Gallenblasenentfernung durchführen. Die Gallenblase wurde durch einen mit Steinen gefüllten Luftballon simuliert. Der Ballon wurde abgesaugt und die Steine aus dem Ballon geborgen. Teamwork wurde dabei großgeschrieben. So konnte jeder im Wechsel in verschiedene Rollen schlüpfen: einer instrumentierte (Berufsbild OTA), einer assistierte und übernahm die Kameraführung und einer „operierte“.
Nach der „Action“ konnten sich die Schüler erst mal zurücklehnen, während männliche Azubis und Pflegekräfte die verschiedenen Ausbildungs- und Praktikumsmöglichkeiten in der Pflege an der Goldberg-Klinik vorstellten.
Zum Abschluss war danach nochmals Praxis angesagt. Chefarzt Dr. med. Reng zeigte den Schülern in einem Reanimationstraining wie eine Herzdruckmassage richtig durchgeführt wird.
Franz Kellner freute sich über die positiven Eindrücke des Tages: „Es hat sich wieder gezeigt, dass Jungen, wenn sie die spannenden Aufgaben in der Pflege hautnah miterleben, sich genauso für Pflegeberufe begeistern können wie Mädchen. Dazu kommt, dass Pflegeberufe auch vielfältige Karrieremöglichkeiten bieten, bis hin zur Pflegedirektion.“